HC Slovan Ústí - RI OKNA Zlín vom 3.3.2008

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TheCat89
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HC Slovan Ústí - RI OKNA Zlín vom 3.3.2008

Beitragvon TheCat89 » 03.03.2008, 00:41

Es war wieder einmal „Derbyzeit“ in Ústí. Blau-Gelb gegen Gelb-Blau. Ein „Augenkrebs“ für die anwesenden Eislöwenfans. Beruhigend kann ich sagen, es handelte sich um ein Duell des Letzten gegen den Vorletzten (23 Punkte Unterschied bei noch 11 ausstehenden Partien).
Beide Mannschaften verloren ihre erste Partie der so genannten „Play-outs“, was für die Gastgeber (2:3 in Ostrava-Vítkovice), welche nur noch theoretische Chancen auf Platz 13 hatten, wesentlich schlimmer war als für die Gäste aus der Textilstadt (1:4 in Pardubice).
Die Mannschaften hatten soweit alle Spieler an Bord, nur bei Zlín fehlte verletzungsbedingt Martin Cech.
Im Tor begannen bei Ústí die 30 Prikryl und bei Zlín die 52 Radovan Biegl. Die Partie wurde geleitet vom HSR Homola, gut zu beschreiben als Ninkov der Tschechen, da er die Gäste prinzipiell bevorteilt, unterstützt durch Kis und Padevet als Linesmen.

Vor dem Spiel:
Nachdem man kurzfristig noch 2 Zusagen für die Zufahrt erhalten hatte wurde erst in Freital, dann in Niedersedlitz noch eingeladen, sodass insgesamt eine Delegation dreier Eislöwenfans nach Ústí unterwegs war, zwei davon ausgestattet mit Trikots der Gäste (Thomas: #40 Martin Hamrlík-blau, meine Wenigkeit #60 Miro Okál-gelb). Nach längerem Überreden gelang es uns auch noch den dritten Mitfahrer, Tilo, zu überzeugen, dass er sich doch das gelbe Muríntrikot mit der 31 von mir noch um die Hüfte anzieht (Zitat: „Meine Farben sind blauweiß.“). Nachdem in Decin getankt, Geld geholt und eingekauft wurde, kam man mit guter zeitlicher Reserve in Ùstí an und wartete noch auf den rückzu mitkommenden tschechischen Freund, der natürlich das Trikot der Heimmannschaft trug.
Vor dem Spiel, dem ungefähr 2.486 Zuschauer (darunter mindestens 20-25 aus DD) beiwohnten, hielten die Ústífans noch einen Slogan für einen ihrer kürzlich erworbenen Stürmer hoch: „Nad Ústí sa blýská, hromy divo biju, Marek Hovorka!“ Ein Wortspiel mit dem Beginn der slowakischen Hymne, übersetzt soviel wie: Über Ústí blitzt es auf, die Stürme werden wir schlagen, Marek Hovorka (selber ein slowakischer Spieler).

Es konnte losgehen. Die Anfangsphase gehörte den Gästen. Sie machten Druck und der Toptorjäger der Tschechischen Extraliga, Jada Balastik aus Zlín, gleich mit einer Riesenchance. Doch eine tschechische Weisheit besagt: Nedas, dostanes! – Du triffst nicht, dann kassierst du! Einmal mehr bewahrheitete sich dies, als die Gastgeber bei 9:11 durch die 45 Martin Sagat in Führung gingen, Vorlage von Saffer. Saffer schaffte es mit seinem Solo vor Biegl, der den Puck nur abprallen lies, der Zlíner Hlavacka pennte, und so war Sagat der Weg ins leer stehende Tor frei gemacht. Pikanterweise fiel das Tor währen einer nur 20 Sekunden andauernden Überzahl für Zlín. Das Spiel danach etwas schwächer. Doch bei 15:11 fiel der zu dem Zeitpunkt nicht unverdiente 2. Treffer der Gastgeber. Jiri Hasek lief schön vors Tor der Gäste, kam trotz Behinderung zum Schuss und Biegl konnte den flachen Schuss nur abprallen lassen, den Pavel Janku dann dankbar einschob.
Für die 3 Zlíner Fans und die Dresdner Delegation (Insgesamt 8 Dresdner im Gästeblock) dann noch eine Riesenchance in der 18. Minute durch Petr Leska, der aber nur die Latte traf.
Fazit des ersten Drittels: Zlín nur mit 5 starken Minuten zu Anfang, Ústí verdient vorn, und bei einem Strafenverhältnis von 2:4 Minuten aus sicht der Gastgeber ein recht faires Spiel, bei dem viel laufen gelassen wurde.

Im zweiten Drittel nahm das Spiel etwas mehr an Aggressivität zu. Den Gästen war der Wille anzumerken, das Spiel nicht verlieren zu wollen, auch wenn man sich auf dem Polster ausruhen konnte. Nur leider folgten diesem Willen keine zwingenden Chancen, im Gästeblock sprach man schon von einem Streik… Bezeichnend auch fast eine Minute 5 gg. 3 Überzahlspiel der Gäste ohne Erfolg. Bedeutend besser machten es die Gastgeber. Zwar konnten sie bei eigener Überzahl kaum glänzen, waren jedoch bei einer 2-Mann-Überzahl von genau 1:30 stark (Zeit 36:13). Auf der Strafbank für Zlín ausgerechnet Unterzahlspezis Balastik und Durak. Bei einer Aktion vor dem Gästetor verletzte sich Biegl leicht, es sah aber zunächst danach aus, als ob er die Partie getrost weiterspielen kann. Dann fiel aber doch das dritte Tor für Ústí bei 5 gg. 3. Roman Nemecek bekam an der blauen Linie ein Zuspiel von Rastislav Spirko und hämmerte das Ding unhaltbar am rechten Pfosten, vom Torwart aus gesehen, ins Tor. Die Vorentscheidung, dachten viele. Selbst wir im Gästeblock glaubten nicht mehr wirklich an die Wende. Ironischerweise machte 30 Sekunden nach diesem Treffer für Ústí Jungspund Michal Psurny (einer der Zwillinge aus dem Zlíner Nachwuchs) das Anschlusstor bei 37:53. Das Tor fiel noch in Zlíner Unterzahl auf Vorlage von ebenfalls Eigengewächs Pavel Kubis, der sonst weniger überzeugte.
Zlín kam dann wieder etwas ins Spiel, erhlielt 10 Sekunden vor Schluss des Drittels noch ein Überzahlspiel.
Strafminutenverhältnis im 2. Drittel 8:6 + 10 Minuten gegen Zlíns Nosek wg. Vermeintlichen unsportlichen Verhaltens, habe es nicht gesehen, erlaube mir aber mal kein Urteil dazu.

Vor dem Drittel Unstimmigkeiten innerhalb unserer Delegation. Tilo, der sein Bier regelwidrig in den Block schmuggelte (raffiniertes „Bootlegging“ seinerseits), echauffierte sich darüber, dass er auf dieser Seite keine Tore mehr sehen würde und deshalb wollte er in den Ústíblock verschwinden. Ich versprach ihm, dass Zlín das Spiel noch dreht und sagte mindestens 3 Tore voraus, was Tilo zwar etwas kritisch entgegennahm, aber trotzdem dann bei uns blieb.
Am Anfang des letzten Drittels kam dann Igor Murín, besagte 31 um Tilos Hüfte, ins Tor der Gäste, da Biegl schon nach dem dritten Gegentreffer deutliche Signale machte, dass es nicht weiterginge.
Und Zlín setzte gleich am Anfang des Drittels deutliche Akzente in der bis dato schwachen Überzahl. Gleich nach Anpfiff traf Balastik von links leider nur den Innenpfosten des Gehäuses eines starken Schlussmans, Prikryl. Bei 41:22 war es dann soweit: Zlíns Kapitän, Okál, zu meiner doppelten Freude, spielte von der linken Bande den Puck zu Mokrejs, welcher wunderbar im Bullykreis aus der Drehung schoss und auf ein Tor verkürzte. Hoffnung, im Zlíner Block auf die Wende und ich schöpfte Hoffnung, dass meine Ankündigung dreier Tore in Erfüllung gehen würde, da das Zlíner Spiel bis zum Anfang des 3. Drittels alles andere als das andeutete.
Doch die Gastgeber ließen sich auch von diesem Anschluss nicht schocken. Auch als Leska eine viel versprechende Chance bei einer 2 gg. 1 Situation nach Zuspiel von Balastik nicht verwerten konnte, konterte Ústí munter weiter, wie sie bislang das ganze Spiel gestalteten (einschließlich der ersten beiden Treffer) und Caloun scheiterte lediglich an einem gut aufgelegtem Igor Murin, welcher am Freitag seinen 35. Geburtstag feierte.
Und bei 45:17 war es dann endlich soweit: Balastik bewies seine spielerisch läuferischen Qualitäten und zeigte sich einmal mehr als guter Vorbereiter (obwohl eigentlich Vollstrecker) und setzte sich gut auf der rechten Seite durch. Dann kam ein punktgenaues Zuspiel auf den links am Torraum völlig allein gelassenen Martin Hamrlik, der das Geschenk dankend annahm und den ersehnten Ausgleich herstellte! Freude auch für Thomas, der sein Zlíntrikot das erste Mal austrug und wurde gleich von seinem neuen Lieblingstschechen dafür belohnt.
Nun wurde das Spiel hektisch. Die Gastgeber ließen sich zwar nicht aus dem Tritt bringen doch Zlín bestimmte eindeutig das Spiel. Balastik scheiterte mit seiner zweiten Großchance des Drittels in der 53. Minute an Prikryl. Bei 55:14 folgte dann ein folgenschweres Unterzahlspiel für Ústí. Ausgerechnet Ex-Zlíner Andrej Novotny leistete sich ein klares Beinstellen, und durfte für 2 Minuten auf die Strafbank. Jedoch sollte er nur eine Minute darauf verbringen. Bei genau 56:14 traf nämlich Ivan Rachunek nach einem präzisen Zuspiel von Petr Leska aus kürzester Distanz zum 4:3 für die Gäste. Im Stadion herrschte absolute Stille. Nur 5 Zlíner Fans (darunter Thomas und ich) feierten lautstark das Tor, welches zu diesem Zeitpunk im 3. Drittel äußerst verdient war. Tilo war zufrieden, da er 4 der 7 Tore aus nächster Nähe gesehen hatte und meine riskante Ansage war in Erfüllung gegangen. Ivan Hasek kassierte noch für ein Foul am Torschützen 2 Minuten und Zlín setzte sein Überzahlspiel, diesmal ohne Erfolg fort. Kurz nach zurückerlangter Vollzähligkeit, gab es Strafe auf beiden Seiten und Timeout bei den Gastgebern bei 58:26. Noch einmal zittern im Gästeblock, Balastik und Rachunek bei 4 gg. 5 noch einmal mit Chancen aufs leere Tor, doch man war eher darauf aus, den Vorsprung über die Runden zu bringen und den Spielverlauf nicht noch weiter auf den Kopf zu stellen.
Strafminutenverhältnis im letzten Drittel 8:4, insgesamt also 18:14 + 10.
Überzahlnutzung: 1:2, Unterzahl: 1 beide.

Fazit: Rückkehrer Evan, auf der Trainerbank der Gastgeber sagte treffend: „Na za
átku utkání nás podržel brankáY Petr PYikryl. Utkání, ve kterém vedeme 3:0, už bychom nemli pouštt. Dnes jsme se porazili sami." Zu deutsch: „Am Anfang hielt uns der Torwart Petr Prikryl. Ein Spiel, in dem wir mit 3:0 führen, sollte man nicht mehr abgeben. Heute haben wir uns selbst geschlagen.“ Das eigene Unvermögen und der Siegeswille der Gäste, den paar angereisten Fans doch was zu bieten, waren die ausschlaggebenden Faktoren für das Ergebnis. Entsprechend applaudierte das ganze Publikum für diese Leistung und die Zlíner Spieler bedankten sich bei ihren Fans, die allerdings kaum was zum besten gaben, außer strahlenden dankbaren Gesichtern. Für alle Fans in Ústí, die noch an die theorethische Chance glaubten, wars das wohl endgültig: 26 Punkte Rückstand, bei 10 ausstehenden Partien, also 30 möglichen Punkten, das grenzt an ein Wunder, wenn das noch aufgeholt würde. Man wird sich jetzt wohl noch Mut für die Play-downs einspielen wollen.
Zuletzt geändert von TheCat89 am 03.03.2008, 00:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon TheCat89 » 03.03.2008, 00:44

Aufgrund von Überlänge hier der Rest (sorry, musste meiner Euphorie freien Lauf lassen :smoke:):

Nach dem Spiel: Wir gingen zu unserem Auto zurück und trafen uns vor der Kasse mit unserem Freund aus Ústí, der sichtlich bedient war. Im Auto, als aller Türen verriegelt waren, stimmten wir noch einmal „Ústís Torwart ist ne Frau“ für ihn an und er durfte sich natürlich bis Pirna, wo wir ihn ablieferten, noch einiges anhören (z.B. „Daran habter euch doch mittlerweile schon gewöhnt“), im Internat wurde das Ergebnis dann natürlich nochmal von mir Kund gegeben, weshalb sich unsere Abreise in Pirna um 5 Minuten verzögerte.
Ich freue mich schon auf die 2. Partie in Ústí am ersten Sonntag in den Osterferien, den 23.3., einen Tag nach dem Auswärtsbus, wieder um 17:30.

Danke noch an meine Mitfahrer, denen ich diesen Beitrag vor allem widme (auch Dundy, unserem unglücklichen Fan aus Ústí p.L., nun hab ich’s doch geschrieben...). Das könnenwer mal wiederholen, am besten gleich am 23.!

Gruß
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Beitragvon DD1LAR » 03.03.2008, 07:30

Tach,

war gestern auch bei dem Spiel und stand wohl unter den wenigen Dresdnern relativ alleine im Gästeblock. Mir fehlen die letzten 20 Minuten, weil ich da lieber nochmal durch den TESCO geschlendert bin. Dachte eigentlich, dass Usti das Ding heim schaukelt bei einem Stand von 3:1 nach 40 Minuten. Na ja...wollte ja nur noch Mal tschechische Play Outs schauen, ehe ich mich den Play Offs der Litvinover zuwende :D

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Beitragvon TheCat89 » 03.03.2008, 21:34

Jo, wir haben dich gesehn ;)

aber es war dann ein recht lustiges Spiel... also die Heimfahrt war auf jeden Fall toll :P

Naja, und heute wiedersehnsfreude mit meinem Mitschüler aus Usti im Internat... hui, war der gut gelaunt :D
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