Mlada Boleslav folgt Plzen
Verfasst: 03.12.2010, 17:48
QUELLEMlada Boleslav folgt Plzen, die Führung der Skodastädter beruft sich ebenfalls gegen den Punktabzug
Die Führung des Eislaufklubs Mlada Boleslav folgte auf den Schritt Plzens und berief sich ebenfalls gegen den Punktabzug von 22 Punkten wegen Fehlern bei der Spielerregistrierung vor der derzeitigen Saison. Laut der Vereinsführung war der Leiter der Assoziation Professioneller Klubs (APK) Stanislav Sulc zu solch einer Entscheidung nicht befugt.
"Aus den Vorschriften des Tschechischen Eishockeyverbandes (CSLH) geht eindeutig hervor, welche Organe die führenden der einzelnen Ligen sind. Darauf aufbauend wurde ein Vertrag zwischen CSLH und APK abgeschlossen, in dem die CSLH die APK mit der Leitung der Extraliga beauftragte. Das berechtigte bzw. leitende Organ ist eindeutig die APK," sagte auf der heutigen Pressekonferenz der Anwalt Boleslavs Jan Tuma.
[Ich hoffe das Folgende ist verständlich, denn Anwälte haben die Angewohnheit A----lochsätze zu formulieren, deren Inhalt schwer zu übersetzen ist. Ich habe es sinngemäß versucht.]
Er erinnerte an einen Artikel der Spiel- und Disziplinarvorschrift, in dem definiert ist, was das leitende Organ ist, wobei seiner Meinung nach aus der Definition eindeutig hervorgeht, dass dieses organ keine natürlich Person sein kann. "Es ist dort aufgeführt, dass die Ligen vom Exekutionsausschuss der CSLH, die Bezirksausschüsse der CSLH, Kreisverbände oder ähnliche Auschüsse der CSLH und die Klubs organisiert und geleitet werden. Es ist aber nirgends die Rede davon, dass dieses leitende Organ in irgendeiner Liga eine natürliche Person sein soll," erinnerte Tuma.
Das Organ, das bestrafen kann, ist seiner Meinung nach ausschließlich die Hauptversammlung der APK. "Im Fall, dass sie [die APK] den Anstoß zu einem Disziplinarverfahren gibt, wird der Fall an die Disziplinarkommission der APK, die sich die APK zusammenstellt, weitergegeben. Nach den Grundsätzen der organisatorischen Statuten der APK ist der Leiter der APK nur ein ausführendes Organ," erklärte Tuma.
Die Skodastädter glauben deshalb, dass die APK hätte entscheiden sollen, ggf. die Disziplinarkommission. "Wenn eines der Organe die Entscheidung gefällt hätte, würde der Leiter der APK sie umsetzen. Er würde die Punkte abziehen, aber keineswegs aufgrund seiner eigenen Entscheidung, aber aufgrund der Entscheidung des Organs, das dazu berechtigt ist," ergänzte Tuma.
Er erinnerte gleichzeitig daran, dass auch Plzen das so sieht. Plzen hat ebenfalls Berufung eingelegt, Kladno nicht.
Der nächste Grund zur Berufung ist die Ansicht der Führung Boleslavs, dass Sulc den Fall entgegen der geltenden Richtlinien der APK und CSLH beurteilt hat. "Im Bezug darauf gluaben wir, dass die erteilte Strafe und die Schwere der Fehlers, der der BK Mlada Boleslav unterlaufen ist, nicht im Einklang zu den Statuten steht, die die Extraliga und die gesamte Eishockeyaktivität regeln," sagte Tuma.
"Nicht zuletzt sind wir auch deswegen in Berufung gegangen, dass es in der Geschichte der Extraliga eine Reihe von Fällen gegeben hat, die ähnlich wie der aus der laufenden Saison sind, und in diesen Fällen wurde noch nie eine Strafe erteilt, die in der Kontumation der Spiele oder einem Punktabzug für die betroffenen Klubs endete," fügte er hinzu.
Die Vereinsfühurung ist auch darüber verwundert, dass sich Sulc nicht mit den rechtlichen Meinungnen nicht nur von Plzen und Mlada Boleslav, sondern auch des Instituts für Staat und Recht sowie des Mitglieds der legislativen Beratung der Regierung befasst hat. "Der Leiter der APK hat sich überhaupt nicht mit der Argumentation beschäftigt, die dort aufgeführt wurde," wandte Tuma ein.
Er zitierte weiter die Definition eines unberechtigten Einsatzes: Wer in einem Spiel antritt, ohne die erforderlichen liga-technischen Bedingungen dafür zu erfüllen, wird bestraft. In diesem Fall wird auch der Klub disziplinar besprochen.
"Wenn ich diese Definition auslege, muss ich eindeutig zum Schluss kommen, dass der, der in einem Spiel antritt und bei dem es zu einem unberechtigten Start kommen kann, nur der Spieler sein kann. Diesen Verstoß kann kein Klub begehen, und somit kann er auch für einen unberechtigten Start nicht bestraft werden. Der Klub soll disziplinar besprochen werden," sagte Tuma. [Wenn man mich fragt, ist das an den Haaren herbeigezogen. Die "disziplinare Besprechung" lässt auch Strafen gg. Verein zu, der Spieler ist schließlich nicht für seine Lizenzierung zuständig...]
Auch wenn Mlada Boleslav die unberechtigten Einsätze einräumen würde, selbst dann wäre die Entscheidung viel zu strikt gewesen. "Es entspricht nicht dem Charakter des Verschuldens und dem, was sich in Wirklichkeit ereignet hat. Der Chef der APK führt in seiner Entscheidung an, dass er nur mutmaßt und der Ansicht ist, dass es sich um einen schwerwiegenden Verstoß hadelt, ohne jegliche weitere Begründung, auf die er seine Entscheidung stützen könnte. Aus rechtlicher Sicht ist diese Entscheidung für mich nicht durchsichtig und ich weiß daher nicht, auf welchen Grundlagen er dazu gekommen ist," erklärte Tuma.
Mlada Boleslav würde gerne erreichen, dass der CSLH in die Sache eintritt. "Es ist unserer Meinung nach die einzig richtige Auslegung der Vorschriften. Wir glauben, dass die Vorschriften eigenmächtig ausgelegt wurden und somit den guten Ruf der Extraliga schädigen," sagte Tuma.
"Wir wollen Gerechtigkeit und die 22 Punkte zurück. [Endlich kommt man auf den Punkt...] Die Saison haben wir gut begonnen, wir hatten 31 Punkte und waren irgendwo auf dem 7. Platz. Jeder sieht, was mit der Mannschaft nach dem Punktabzug passiert ist. Wir haben 4 Spiele gespielt und alle verloren," erinnerte der Vorstandsvorsitzende Jan Plachy. [Das gleiche wie letztes Jahr, nur dass es da keines Punktabzugs bedurfte, damit MBL am Ende (nach 64 Spielen inkl. Play-outs) Letzter war....]
"In den Köpfen der Spieler ist irgendwas nicht ganz in Ordnung und das bringt den ganzen Klub durcheinander. Die Affäre hat uns sehr beeinflusst," fügte Plachy hinzu.
Die Frist zur Berufung läuft am Sonnabend aus. "Nach Berücksichtigung aller Umstände kamen wir zu dem Schluss, dass es richtig ist, in Berufung zu gehen. Wir haben sie heute eingereicht und sie wurde Herrn Sulc bereits zugestellt. Es sind somit die Wirkungen, die damit zusammenhängen, eingetreten," sagte Tuma mit der Erklärung, dass die Gegenseite nun 30 Tage hat, um sich zu äußern. "Aber es im Sport nun einmal so, dass sich die Berufungskommission so schnell wie möglich um eine Entscheidung bemüht, damit alles so früh wie möglich geklärt wird," hofft Tuma.