Haben auch Fotos gemacht!
--------------------------------------"Operettenliga machen wir nicht mit"
EISHOCKEY / DEG positioniert sich gegen den Gesellschafterbeschluss der Liga. Metro und Zamek drohen mit Ausstieg.
Viele Eishockey-Fans schüttelten in den vergangenen Tagen verständnislos den Kopf. Grund: Die DEL will ab der Saison 2006/2007 den Auf- und Abstieg mit der 2. Bundesliga abschaffen und wieder zu einer geschlossenen Gesellschaft werden. Wie schon zwischen 1994 und 2002. So beschlossen es die DEL-Gesellschafter am vergangenen Donnerstag in Frankfurt mit einer 11:3 Mehrheit (die NRZ berichtete).
Hauptargument: Eine sichere wirtschaftliche Planungsgrundlage aller Teams, die bei einem Abstieg nicht mehr gegeben wäre. Deshalb müsse der Abstiegspassus im neuen Vertrag mit dem sämtliche andere deutschen Ligen betreuenden DEB-Bereich ab dem 1. Mai 2006 gestrichen werden.
"Ich bin fassungslos. Das ist eine unverständlichen Wichtigtuerei einiger Herren", erklärte gestern DEG-Präsident Ben Zamek im NRZ-Gespräch hörbar aufgebracht. Und ging als stellvertretender Aufsichtsratschef gemeinsam mit Aufsichtsratssprecher Joachim Suhr in die Offensive: "Eine Operettenliga machen wir nicht mit." Schon vor der DEL-Einführung in der Saison 1994/1995 war Zamek unter anderem aus diesem Grund bei den Rot-Gelben ausgestiegen, kehrte aber mit dem finanziell bedingten Abstieg in die zweiten Liga 1998 als Präsident an die Brehmstraße zurück.
Engagements würden nicht verlängert
Sowohl der Suppenexperte, als auch Ex-Metro-Vorstandsmitglied Suhr erklärten gestern, dass unter den neuen Voraussetzungen die Engagements bei der DEG nach Ende der Vertragslaufzeit am 30. April 2007 nicht verlängert würden. Die Firma Zamek unterstützt den achtmaligen Meister als Sponsor inklusive Jugendarbeit und VIP-Gäste-Verpflegung mit mehr als 500 000 Euro pro Saison.
Eher höher liegt das Engagement des Namenssponsors Metro AG. Der setzt sich in Person von Aufsichtsratschef Suhr weit über einen reinen Geldgeber hinaus mit Sachleistungen und umfangreicher Sponsorenakquise für die DEG ein.
"Das US-Modell für die DEL hat schon in den 90-er Jahren Schiffbruch erlitten. Wir sollten den Fehler nicht noch einmal machen", betont Zamek. Und zählt offenbar auf starke Rückendeckung. "Ich habe vor kurzem mit Aufsichtsratschef Dietmar Hopp vom Mannheimer Hauptsponsor SAP gesprochen. Der ist nach der DEL-Entscheidung ebenso aus allen Wolken gefallen wie ich."
Als ausgewiesener Förderer des deutschen Eishockey-Nachwuchses setzt Zamek vor allem darauf, das Ausländerkontingent pro DEL-Team, derzeit elf Lizenzen plus Joker im Verletzungsfalle, in Zukunft schrittweise auf unter zehn zu reduzieren. "Mehr Spielanteile für deutsche Cracks auf höchstem Liga-Niveau wird die Qualität der Nationalmannschaft auf Dauer heben. Der aktuelle Abstieg in die B-Gruppe ist ein Schaden für unseren Sport. Auch vor dem Hintergrund, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten 2006 endlich wieder eine A-WM übertragen wollen. Leider ohne Deutschland."
Zamek hebt zudem herbe Nachteile für den Ligenbetrieb hervor: "Der Kampf gegen die Play downs macht die DEL-Vorrunde bis zum Ende stets für fast alle Mannschaften interessant. Das gilt auch für die Play offs in der zweiten Bundesliga. Fällt hier der sportliche Aufstieg weg, spielen alle Mannschaften unterhalb der DEL nur noch um die goldene Ananas."
Seit Einführung des direkten Aufstiegs für den Play-off-Sieger sind die Zuschauerzahlen in der Zweitliga-Endrunde auf über 3000 pro Match gestiegen.
Die Konsequenzen bei der DEG sind derzeit noch nicht absehbar. Anfang Juli soll die nächste Aufsichtsratssitzung sein. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass der Traditionsklub in letzter Instanz mit einem DEL-Ausstieg droht. "Gesprochen haben wir darüber noch nicht. Eine Möglichkeit wäre es aber."
24.05.2005 MICHAEL RYBERG
Ehrliche Antwort von mir: Ich werd emich daran nicht beteiligen, weil ich zu dem Spiel als neutraler Eishockeyfan gehe.
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