[LR] - Eishockey Marathon mit schielenden Augen
Wegen der akuten Personalnot bei den Füchsen wollen Spieler sogar vom Krankenhaus direkt aufs Eis/Verteidiger verpflichtet
Eishockey-Spieler sind ja gemeinhin als harte Burschen bekannt. Doch Robert Hoffmann ist ein ganz besonderer Eishockey-Spieler. Der Verteidiger der Lausitzer Füchse verkörpert sozusagen das personifizierte Gegenteil von einem Weichei auf Kufen. Bisher galt es als gesicherte Erkenntnis, dass Hoffmann bei den Zweikämpfen zwar gern austeilt, aber auch jede Menge einstecken kann. Seit Mittwoch wissen wir: Dieser Robert Hoffmann kann sogar noch viel, viel mehr einstecken. Und zwar so viel, dass es jetzt selbst der medizinischen Abteilung der Füchse zu viel wurde. Aber der Reihe nach. Es lief das zweite Drittel in der Partie gegen Schwenningen (1:4), als ein böser Stockschlag gegen den Kopf Hoffmann niederstreckte. Sein Gegenspieler Jon Smyth wurde wegen dieser Attacke vom Schiedsrichter vorzeitig zum Duschen geschickt, Hoffmann zur Untersuchung ins Krankenhaus. Dort diagnostizierten die Ärzte eine Gehirnerschütterung bei dem 30-Jährigen. Diese Gehirnerschütterung hielt Hoffmann aber nicht davon ab, sich nach der Untersuchung sofort per Krankenwagen zurück in das Weißwasseraner Eisstadion fahren zu lassen. Dort angekommen, eilte er in die Kabine, zog sich sein Trikot mit der Rückennummer 23 wieder an - und wollte zurück auf das Eis. Das hätte wahrscheinlich auch geklappt, wenn er im Spielertunnel nicht dummerweise der medizinischen Abteilung der Füchse über den Weg gelaufen wäre. Sie setzte dem Blitz-Comeback ein Ende und verordnete ihm stattdessen Ruhe. Unser Mediziner waren der Meinung, teilte Trainer Thomas Popiesch anschließend mit, dass der Hoffi doch noch ein bisschen geschielt hat.
Dieses außergewöhnliche Beispiel von Einsatzwille illustriert anschaulich die angespannte Personalnot der Füchse. Der Tabellenneunte spielt nach den Abgängen von Chris Straube und Robert Brezina mit einem derart kleinen Kader, dass Trainer Popiesch gerade mal drei komplette Reihen zusammenbekommt. Gegen Schwenningen waren die kräftemäßigen Verschleißerscheinungen nicht zu übersehen. Doch der Heimspiel-Marathon in der 2. Bundesliga geht noch weiter. Heute trifft Weißwasser auf die Eisbären Regensburg (19.30 Uhr). Am Sonntag geht es gegen Heilbronn (17 Uhr). Immerhin gaben die Füchse gestern die Verpflichtung des 20-jährigen Verteidigers Patrick Gruber (HC Innsbruck) bekannt. Der Österreicher mit deutschem Pass soll laut Manager Ralf Hantschke den Kader in der Breite verstärken und schon heute gegen Regensburg auflaufen. Gute Nachrichten gab es auch von André Mücke. Der Stürmer hat sich nur eine Schulterprellung zugezogen, die Bänder sind nicht beschädigt. Wahrscheinlich in der kommenden Woche kehrt er ins Team zurück. Übrigens: Robert Hoffmann will schon heute unbedingt spielen. Aber das ist eigentlich keine große Überraschung
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LR vom 28.12.2007