Beitragvon DD1LAR » 11.12.2007, 10:25
Zum Einstand ein gebrochener Arm
Martin Hamann startet nach langer Verletzung bei den Dresdner Eislöwen in die Saison.
Toni Kaufmann
Das war ein Auftakt nach Maß. Im Spiel gegen den EC Peiting holte Verteidiger Martin Hamann in der 4. Minute aus und netzte den Puck mit einem Schlagschuss ins gegnerische Tor zum 1:0 für die Eislöwen. Kaum zu glauben, aber wahr: Der 29-Jährige stand dabei das erste Mal in dieser Saison für den Oberliga-Spitzenreiter auf heimischem Eis. Damit geht eine lange Leidensgeschichte zu Ende. Mitte August noch in der Saison-Vorbereitung zog sich der 1,86 m große bullige Abwehrmann eine Bauchmuskelverletzung zu. „Einige Ärzte sprachen von einem Riss, andere von einer schweren Zerrung“, erinnert sich Hamann. Die Heilung zog sich hin. „Zwischendurch habe ich versucht, wenigstens Fahrradergometer zu fahren, doch auch damit musste ich wieder aufhören, weil es wehtat“, so der Bayer, den Manager Jan Tabor aus Kaufbeuren an die Elbe gelotst hatte. Geduld und nochmals Geduld hieß für ihn die Devise. „So hatte ich zumindest etwas mehr Zeit, die wunderschöne Stadt zu erkunden“, kann Martin Hamann inzwischen scherzen. „Noch vor drei Wochen stand sogar eine Operation zur Debatte, doch gemeinsam mit den Ärzten haben wir uns dagegen entschieden, weil der Erfolg nicht zu garantieren wäre. Stattdessen bekam ich Cortison-Spritzen und war oft in der Physiotherapie. Die Schmerzen sind noch nicht vollständig verschwunden, doch ich wollte endlich spielen und beiße deshalb auch einmal auf die Zähne.“ Dabei kennt er solche Situationen aus seiner Laufbahn schon zur Genüge. „Ich hatte schon dreimal einen Kreuzbandriss, seit der letzten Operation halten jedoch die Knie“, beteuert Hamann, der einst als Vierjähriger in Kaufbeuren von seinem zehn Jahre älteren Bruder mit zum Eishockey genommen wurde. Im Heimatverein durchlief er alle Nachwuchsmannschaften und schaffte auch den Sprung ins deutsche U20-Auswahlteam. Als 18-Jähriger schnupperte er bei den Kaufbeurer Adlern DEL-Luft. Später sammelte er mit Duisburg Erfahrungen in der höchsten deutschen Liga, wechselte 2006 zurück ins heimatliche Kaufbeuren. „Ich fühle mich in der 2. Liga oder jetzt in der Oberliga wohler“, gibt er zu. Vor der Saison flatterten ihm Angebote der Zweitligisten Regensburg und Ravensburg ins Haus, dann legte ihm sein Manager die Offerte der Eislöwen vor. „Ich wollte schon im Jahr zuvor nach Dresden, doch weil die Mannschaft komplett war, zerschlug sich das. Deshalb freute ich mich über das Angebot und nahm es an, auch wenn ich mit den Eislöwen in der Oberliga spiele“, erklärt der Hobbygolfer. Martin Hamann glaubt allerdings fest an den Aufstieg in die 2. Bundesliga: „Wenn ich davon nicht überzeugt gewesen wäre, hätte ich das Angebot nicht angenommen.“ Jetzt will der Verteidiger erst einmal richtig fit werden. „Mir fehlt es natürlich an der nötigen Kondition, daran muss ich jetzt arbeiten“, so Hamann, der das harte Körperspiel liebt und den Spielaufbau aus der Abwehr heraus. „Ich kann ein Spiel von hinten sehr gut lesen. Deshalb gefällt mir auch meine Position“, meint er. Manager Jan Tabor hatte den Abwehrstrategen aus diesem Grund nach Dresden geholt: „Er soll als Abräumer hinten für Ruhe und Sicherheit sorgen“, war die Maßgabe des Managers. Das harte Körperspiel des 98-Kilo-Mannes bekam sein Peitinger Gegenspieler Mario Kögler zu spüren. Bei einem Bandencheck, für den Hamann für zwei Minuten auf die Strafbank musste, brach sich der Peitinger den Arm. „Das tut mir leid, doch so ist Eishockey“, meint Hamann. Auf das nächste Spiel freut sich Hamann ganz besonders, denn am Freitag geht es in die alte Heimat nach Kaufbeuren. „Meinem Kumpel, Torhüter Christian Baader, würde ich gern ein Ding reinhauen“, erklärt der Wahl-Dresdner.