Beitragvon DD1LAR » 01.10.2009, 06:53
Ein Torjäger aus dem Norden
Der Finne Sami Kaartinen spielte schon der Schweiz und in Frankreich. Nun zählt er in Dresden zu den Fanlieblingen.
Von Toni Kaufmann
Sami Kaartinen gibt sich ganz bescheiden: „Eishockey ist keine Ein-Mann-Show“, so der Finne, der für die Eislöwen in den ersten sechs Saisonspielen sieben Treffer erzielte und damit der mit Abstand erfolgreichste Schütze ist. Allein in Hannover traf er dreimal. Dennoch möchte der 30-Jährige seinen Anteil an den zuletzt erfolgreichen Partien nicht überbewerten. „Es stehen immer fünf Spieler auf dem Eis, jeder trägt zur Entstehung eines Tores bei und für mich steht der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund. Da ist es egal, wer die Tore macht“, betont der Stürmer, dem aber schon der Ruf eines Torjägers vorauseilte. Letzte Saison gehörte er beim EHC Olten in der Schweizer B-Liga mit 27 Toren und 24 Assists zu den Top-Scorern. Und die Scoutingberichte bescheinigten dem Blondschopf gute schlittschuhläuferische Fähigkeiten, Schnelligkeit und einen Torriecher. Das überzeugte auch Dresdens Manager Steffen Ziesche, der den 1,77 m großen Crack im Sommer an die Elbe und damit erstmals nach Deutschland lotste. „Ich hatte von einigen finnischen Freunden, die in Freiburg und Leipzig gespielt haben, schon viel über die wunderschöne Stadt gehört und auch, dass es einen Eishockeyclub gibt. Deshalb war Dresden für mich eine interessante Adresse“, erzählt Kaartinen, der als Sechsjähriger mit Eishockey begann. Er durchlief in seinem Heimatverein SaiPa Lappeeranta alle Nachwuchsteams und gab in der Saison 1998/99 sein Debüt in der finnischen Eliteliga.
Meister mit Grenoble
Er sammelte viele Erfahrungen in Erst- und Zweitligavereinen, wagte 2003/2004 einen Ausflug zum französischen Erstligisten Grenoble, mit dem er auf Anhieb Meister wurde. Noch viel mehr bedeutet ihm jedoch der Aufstieg 2005 mit dem finnischen Zweitligisten von Kuopio in die erste Liga. „Das war ein tolles Jahr, das Finale haben wir vor 5000 Zuschauern gewonnen“, erinnert sich Kaartinen lächelnd an seinen schönsten Erfolg, fügt aber gleich an: „Die Fans in Deutschland sind auch richtig toll.“. Dass die Saison in Dresden eher holprig begann und er in der Vorbereitung die Erwartungen der Fans noch nicht erfüllte, sieht der sympathische Sportsmann gelassen: „Die Vorbereitung ist für mich ohnehin immer etwas anderes. Da wird noch getestet und probiert, die Reihen müssen sich erst finden. Erst wenn es um Punkte geht, gilt es richtig für mich“, gibt der Hobbygolfer zu. Selbst dem verpatzten Saisonauftakt hat der Optimist etwas Positives abgewonnen: „Sicher war es schlecht, so zu verlieren, doch es war der richtige Wachmacher. Wir wollten zu viel, haben die Nerven verloren. Seitdem läuft es gut. Ich bin überzeugt, dass in der Mannschaft viel Qualität steckt und wir in dieser Saison noch einiges erreichen können.“ Dabei richtet Kaartinen, der seine finnische Freundin mit nach Dresden brachte, seinen Fokus immer auf das nächste Spiel: „Langfristige Ziele habe ich nicht direkt, ich möchte mit den Eislöwen Erfolg haben. Das steht für mich im Mittelpunkt. Auch wenn ich schon dreißig bin, kann ich mich in allen Bereichen immer noch verbessern“, unterstreicht der Torjäger, der mit Patrick Jarrett harmoniert. „Er ist in der Mannschaft sehr anerkannt, weil er immer freundlich und sehr zuverlässig ist“, lobt Co-Trainer Moritz Schmidt den Teamplayer, der den Fans noch viel Freude machen wird.