Beitragvon DD1LAR » 12.11.2009, 09:33
Neuzugang will Bewährungschance nutzen
René Kramer gibt morgen gegen Hannover sein Debüt im Eislöwen-Trikot.
Von Toni Kaufmann
Er sei kein Träumer, wischt René Kramer die Frage nach erhofften Einsätzen in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft mit einem Lächeln vom Tisch. „Ich denke prinzipiell immer nur von Spiel zu Spiel. Und da steht jetzt für mich der erste Auftritt mit den Eislöwen gegen Hannover auf dem Plan“, erklärt der 22-jährige Verteidiger seine Philosophie und schickt hinterher: „An Nationalmannschaft denke ich nicht, erst einmal muss ich mich in der DEL durchsetzen.“ Weil ihm das nach Aussage seines Kasseler Trainers Stéphane Richer bis jetzt noch nicht richtig gelungen ist, dürfen sich die Eislöwen über den Einsatz des neuen begabten Förderlizenzspielers freuen.
„Kenne die halbe Mannschaft“
„In den ersten elf Partien habe ich für die Huskies durchgespielt, dann bekam ich nicht mehr so viel Eiszeit. Der Coach hat bemängelt, dass mir die Konstanz fehlt“, gibt Kramer zu. Die soll sich das Talent jetzt beim Dresdner Zweitligisten erarbeiten. Als „Abstieg“ sieht der gebürtige Berliner den Wechsel aus zweierlei Gründen nicht: „Ich will mich auf jeden Fall bei den Eislöwen bewähren und so schnell wie möglich wieder für die DEL anbieten. Zum anderen bin ich froh, jetzt in Dresden zu sein. Das ist eine wunderschöne Stadt. Und ich kenne ja die halbe Mannschaft, habe mit den Berliner Kumpels wie Dominik Bielke oder Steve Hanusch und anderen lange bei den Eisbären Juniors zusammengespielt. Deshalb bin ich am Sonntag sofort gut aufgenommen worden“, berichtet der Neuzugang. Zum Eishockey fand der Sohn eine Feldhockeyspielers einst durch seinen fünf Jahre älteren Bruder Maik, der heute nur noch hobbymäßig beim ESC Berlin mitmischt. René Kramer durchlief alle Nachwuchsmannschaften der Eisbären, gab bereits in der Saison 2004/05 sein Debüt im Profikader, kam dann vorwiegend für die Juniors zum Einsatz. Bei zwei Junioren-Weltmeisterschaften streifte er das deutsche Trikot über – 2005 bei der U18-WM in Tschechien und ein Jahr später bei der U20-WM in Slowenien. An die Tage in Bled erinnert er sich noch gut: „Da habe ich gegen Cracks gespielt, von denen heute viele in der NHL aktiv sind“, sagt er ohne Neid. Er selbst schaffte in Deutschland in der Saison 2007/08 den Durchbruch. Von den Eisbären an den Zweitligisten ausgeliehen, trug er bei den „Schlittenhunden“ mit 15 Punkten in 26 Partien zum Wiederaufstieg in die DEL bei. Weil ihn anschließend die Berliner zu den Playoff-Spielen anforderten, feierte er in einem Jahr zwei Meisterschaften – mit Kassel in der 2. Bundesliga und mit den Eisbären in der DEL. In Berlin nahm er die Position des verletzten Brandon Smith ein, und das ohne Substanzverlust, wie ihm viele Insider bescheinigten. Auch Eisbären-Chefcoach Don Jackson meint: René ist schnell und spielt einen guten Pass.“
Kein Riese, aber ein Techniker
Zwar zählt Kramer mit 1,76 m nicht zu den „Riesen“, doch die fehlende Körpergröße macht er wett. „Vor allem mit Wendigkeit und Intelligenz muss man das kompensieren“, weiß der technisch versierte Crack. Zwei Handbrüche in beiden Handgelenken, die er sich binnen drei Monaten zuzog, mussten im Sommer 2008 operiert werden. Letztes Jahr kam er fast nur bei den Juniors zum Einsatz. „Beim DELTeam gibt es so viele Top-Verteidiger, da ist es schwer, sich durchzusetzen“, erkannte Kramer. Deshalb löste er im Sommer seinen laufenden Vertrag bei den Eisbären und heuerte in Kassel an. „Eigentlich wollte ich ihn schon zu diesem Zeitpunkt haben, doch er entschied sich für die DEL. Jetzt sind wir froh, dass es doch noch klappt, denn auch andere Vereine hätten René gern gehabt“, freut sich Eislöwen-Manager Steffen Ziesche. Morgen wird René Kramer seine Premiere an der Seite von Mike Vanelli geben. „Ich habe mich vom ersten Moment an mit ihm gut verstanden, wir reden viel miteinander“, berichtet Kramer. Auf seinen ersten Einsatz morgen freut sich René schon, und er hofft auf einen erfolgreichen Einstand. „Hauptsache, ich kann dem Team helfen und entwickle mich weiter“, sagt er.