Löwen fahren zweigleisig
Von Toni Kaufmann
Trainer Jiri Kochta hatte es schon nach dem ersten Drittel geahnt: „Wenn wir so weiterspielen, verlieren wir.“ Und sein Gefühl hat den 59-Jährigen nicht im Stich gelassen. Bei den Eislöwen ging am Sonntag Abend gegen die Freiburger Wölfe nicht allzu viel. Einzig Petr Sikora war es zu danken, dass die Breisgauer nicht alle drei Punkte entführten.
Der Dresdner Top-Scorer war 58 Sekunden vor dem Ende zur Stelle und rettete seinem Team zumindest einen Punkt. Die Konkurrenz konnte jedoch aus dem kleinen Patzer der Eislöwen kein Kapital schlagen. „Die wollen einfach die Tabellenführung nicht haben“, scherzte Jiri Kochta nach der Partie.
Den Gegner unterschätzt
Für den Ausrutscher seiner Truppe hatte Kochta gleich zwei Erklärungen: „Zum einen war da im Hinterkopf sicher eine Unterschätzung des Gegners. Zum anderen aber steckte den Jungs das Spitzenspiel von Bietigheim in den Knochen. So eine Partie fordert nicht alle physischen, sondern auch die psychischen Kräfte. Danach fällt man schon einmal in ein kleines Loch.“ Deshalb macht der 59-Jährige seinem Team auch keinen großen Vorwurf: „Wir haken das ab und gehen weiter. Die Konzentration gilt den nächsten schweren Aufgaben“, so der Coach.
Manager Jan Tabor muss inzwischen aber schon weiter denken. Der Höhenflug des Aufsteigers zwingt ihn dazu, auch wenn in der Punktspielrunde bis zum 5. März noch 13 Partien zu bewältigen sind. Der Manager und Geschäftsführer muss mit Weitblick planen und deshalb denkt und arbeitet er zweigleisig. „Natürlich kann viel passieren. Der Blick auf die Tabelle zeigt, wie eng es unter den ersten sechs Mannschaften zugeht. Und dann geht es in den Playoffs bei null los.“
Tabor sieht die DEL-Chance
„Insofern muss man damit rechnen, dass wir es nicht bis zum Aufstieg schaffen und auch nächste Saison in der 2. Bundesliga spielen“, so Tabor, den aber die grandiose Leistung der Mannschaft auch in Zugzwang bringt. „Die Chance, in die DEL aufzusteigen, ist auf jeden Fall gegeben. Die Mannschaft muss sich vor keinem Team der Liga verstecken. Und wenn sich die Tür zur DEL für uns öffnen sollte, werden wir auch hindurch gehen. Deshalb müssen wir jetzt auch für diese Variante gerüstet sein“, betont der Manager, der mit den Verantwortlichen bereits seit einem Monat Plan B berät. „Wir hatten bereits zahlreiche Gespräche mit unseren Sponsoren, die sehr positiv verlaufen sind. Alle waren bereit, den Weg in die DEL mitzugehen und dann auch ihr finanzielles Engagement zu vergrößern. Ich denke, den Etat zu verdoppeln dürfte machbar sein“, sagte er.
Das zweite Problem ist die Halle, für die auf jeden Fall eine Sondergenehmigung nötig wäre. „In der alten Eishalle müsste neues standardisiertes Sicherheitsglas eingebaut werden. Da aber die Banden in der alten und neuen Halle unterschiedlich sind, könnten wir das Glas nicht in die neue Halle mitnehmen. Das heißt, diese zusätzliche Investition würde nur für drei, vier Monate, die wir noch in der alten Arena spielen, zu stemmen sein. Wir suchen derzeit mit der Stadt gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten“, erklärt Tabor, der auch sportlich schon Visionen im Kopf hat: „Mindestens die Hälfte unserer Mannschaft ist DEL-tauglich. Wir haben gesehen, dass sich unsere Oberliga-Spieler wie Petr Sikora, Pavel Vit oder Jakub Körner schnell in der 2. Bundesliga zurecht gefunden haben und jetzt zu unseren Stützen gehören.“ Sie könnten auch in der höchsten deutschen Spielklasse bestehen, solche Top-Leute wie Torjäger Andrej Kaufmann oder David Musial ohnehin.
Er habe bereits einige Verstärkungen im Auge. „Ich schaue dabei weniger auf erreichte Scorer-Punkte, sondern vor allem darauf, ob ein Spieler mannschaftsdienlich spielt. Da wir langfristig planen, sind mir Cracks am liebsten, die sowohl für die DEL als auch für die 2. Bundesliga einzusetzen wären“, so der Manager zu seinen Vorstellungen
Regensburg der Favorit
Doch ersteinmal rückt er das Tagesgeschäft wieder in den Mittelpunkt: „Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Es kommen noch schwere Gegner und mit einem Null-Punkte-Wochenende fällt man schnell ein paar Plätze zurück“, glaubt Tabor, der einen „Geheimtipp“ parat hat: „Ich denke, das Regensburg die Punkstpielrunde gewinnt. Sie haben die stärkste Mannschaft.“ Ob Tabors „Riecher“ in die richtige Richtung geht, wird man vielleicht schon am Freitag sehen, wenn die Regensburger an der Pieschener Allee gastieren.