"Freie Presse, Chemnitzer Sport vom 20.11.07
Vertrag in Amerika greifbar nahe
Eishockey: Tschechischer Ex-Nationalspieler Martin Maskarinec verstärkt Reihen von Sachsenligist ERC Chemnitz
Mit erstaunlicher Gelassenheit nahm Jozef Kovacik den unkonzentrierten Auftritt seiner Truppe im ersten Sachsenliga-Heimspiel gegen die Dresden Devils zur Kenntnis. Dem 13:0 aus der Vorwoche in der Landeshauptstadt ließen die Chemnitzer Puckjäger einen eher mageren 6:1-Sieg folgen, dessen Zustandekommen keinen der 380 Zuschauer von den Sitzen riss. Die Gastgeber handelten sich vor allem zu viele überflüssige Zeitstrafen ein. „Wir haben unsere Favoritenrolle bestätigt. Nach dem klaren Erfolg in Dresden war es schwer, die Jungs richtig zu motivieren. Ich hatte mir einen klareren Sieg gewünscht, aber viele unserer Chancen blieben ungenutzt", analysierte der Slowake am Sonntagabend. Am Saisonziel ändere sich natürlich nichts. „Wir wollen um den Titel mitspielen und aus dieser Sachsenliga herauskommen."
Dazu beitragen soll ein prominenter Neuzugang, der gegen die Dresdner seine Heimpremiere feierte: Martin Maskarinec aus Prag. Der mittlerweile 39-jährige Routinier blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück. „Höhepunkt war der Gewinn der Bronzemedaille bei der U2o-Weltmeisterschaft 1988", erzählte der Tscheche am Sonntagabend. Nach jener Nachwuchs-WM wäre ihm fast der Sprung in die amerikanische Profiliga NHL gelungen. „Ich wurde ins Trainingscamp der Los Angeles Kings eingeladen. Mit einem Vertrag hat es aber leider nicht geklappt. Das war schon eine Enttäuschung. Ich hatte damals auch den falschen Berater", blickte Maskarinec zurück. Er habe die Chance besessen, ins Farm-Team (Talente-Team) der LA Kings aufgenommen zu werden. Sein Spielervermittler riet ihm ab. Ein Verhängnis. „Ich war jung und naiv und habe dem Berater geglaubt. Man kann es nicht mehr ändern. Ich habe das längst verarbeitet", sagt der Verteidiger.
Seine weitere Laufbahn konnte sich trotzdem mehr als sehen lassen. Maskarinec spielte 13 Jahre lang in der tschechoslowakischen Eliteliga, holte mit Sparta Prag 1990 den Meistertitel und bestritt 13 Länderspiele. Ab dem Jahr 2000 stand er unter anderem bei zwei schwedischen Clubs und auch beim ETC Crimmitschau (2001/2002] unter Vertrag.
Und jetzt Chemnitz. Sachsenliga, Die niedrigste Spielklasse überhaupt. Kommen ihm die Aktionen im Vergleich zu früher nicht wie Zeitlupen-Eishockey vor? „Ich bin ja auch nicht mehr der Schnellste", lacht der 3 9-Jährige. Als die Anfrage von ERC-Trainer Kovacik kam, gab es kein langes Überlegen. Beide haben einen guten Draht zueinander und arbeiteten schon in Leipzig harmonisch zusammen. „Das hier in Chemnitz ist praktisch die Verlängerung meiner Karriere. Ich will den Spielern etwas von meiner Erfahrung weitergeben und körperlich fit bleiben", verdeutlicht Maskarinec.
Eine goldene Nase wird er sich im Küchwald nicht verdienen. „Wir bezahlen ihm das Fahrgeld und eine kleine Aufwandsentschädigung", erklärt ERC-Vizepräsident Jürgen Hammer. Der Neuzugang trainiert nicht mit der Mannschaft, reist nur zu den Punktspielen an. Danach geht es gleich wieder zurück. So auch am späten Sonntagabend. „Ich brauche gut zweieinhalb Stunden bis Prag", berichtete Maskarinec. Da stellt sich die Frage: War der Mann immer Eishockeyspieler oder auch mal Rennfahrer?
Mario Schmidt, Freie Presse"
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Sollte ich mir den Ground doch bald mal holen.