Die Eislöwen liegen im Plan
Trainer Marian Hurtik zieht vor der kleinen Länderspielpause eine erste Zwischenbilanz.
Toni Kaufman
Marian Hurtik hielt am Sonntag für seine Eislöwen eine Überraschung bereit. Nach dem klaren 6:3-Sieg in Leipzig verkündete der 56-Jährige den Cracks anschließend, dass sie vier Tage frei machen dürfen. „Das haben sich die Jungs verdient. Es ist gut, wenn sie einmal völlig abschalten können und keinen Puck sehen. Durch die Länderspielpause können wir uns das auch locker leisten“ sagte Hurtik. Nach 15 von 54 Spieltagen liegen die Eislöwen voll im Plan. Manager Jan Tabor, der in diesem Jahr wieder bei jeder Partie als Co-Trainer an der Bande steht, betont: „Wir spielen ganz vorn mit, das haben wir allerdings auch erwartet. Im Wesentlichen sind wir mit dem Team zufrieden, wenngleich es immer Verbesserungsmöglichkeiten gibt.“ Nach dem glänzenden Saisonstart mit sechs Siegen in Folge sei es der Mannschaft schwergefallen, die Konzentration weiter hoch zu halten. „Es schleichen sich Nachlässigkeiten ein. Einige dachten wohl, es geht mit links so weiter“, legt Tabor den Finger in einen wunden Punkt. Aber gerade deshalb kann er den Niederlagen in Weiden, Rosenheim und Halle auch positive Seiten abgewinnen: „Die Spieler haben gemerkt, hoppla, wir sind ja doch nicht so souverän.“ Marian Hurtik schlägt in die gleiche Kerbe: „Wir wollen am Ende auf einem der ersten beiden Plätze einkommen. Die Jungs müssen begreifen, dass bis dahin sehr viel Arbeit auf uns wartet. Die anderen können auch Eishockey spielen.“ Dennoch hat der Saisonverlauf bestätigt, dass die Dresdner zu den Favoriten auf den Aufstieg gelten. Hier eine kleine Zwischenbilanz.
DIE TORHÜTER
Michal Marik erweist sich als Bank, ist in der Gesamtliga-Statistik hinter Florian Hochhäuser (Klostersee) die Nummer zwei. „Er hat nicht umsonst über 350 Extraliga-Spiele absolviert. Seine Erfahrung zeigt sich in jedem Spiel, auf ihn ist immer Verlass“, lobt Hurtik. Allerdings erfordert dies von Norbert Pascha viel Geduld, denn die Nummer zwei der Dresdner kam bisher nur dreimal zum Zug. Doch der Coach macht Pascha Hoffnung: „Michal Marik kann nicht die ganze Saison ohne Pause durchstehen. Deshalb wird demnächst auch Norbert, der sich im Training immer voll reinhängt, seine Einsätze bekommen“, verspricht er.
DIE ABWEHR
Die Dresdner Defensivabteilung ist die beste der Liga, keine Mannschaft bekam weniger Gegentore. Nur 35-mal mussten die Eislöwen-Goalies bislang hinter sich greifen. Dabei fehlt mit Martin Hamann seit Saisonbeginn ein wichtiger Verteidiger. Der 28-Jährige steigt diese Woche wieder ins Training ein. Pavel Vit und zuletzt auch Markus Guggemos konnten den Ausfall gut kompensieren. Roman Weilert und Marcel Linke gehören zu den zuverlässigsten Aktivposten in der Abwehr, die konstant stark spielen. Für eine positive Überraschung sorgt der aus Peiting gekommene Jason Lundmark. Tabor: „Er hat uns mit seinen Qualitäten in der Offensive überzeugt, gehört zu unseren Leistungsträgern.“ Immerhin gelangen dem Kanadier bereits neun Tore. Hurtik sieht auch Reserven: „Die Abstimmung kann besser werden, auch das Umschalten von Abwehr auf Angriff.“
DER STURM
Mit drei fast ausgeglichenen Reihen setzen die Eislöwen jedem Gegner schwer zu. Zu Beginn der Saison trumpfte vor allem Rückkehrer und Kapitän Petr Sikora groß auf, inzwischen blüht auch Kevin Gardner zusehends auf, Petr Hruby ist im „dritten Frühling“. Der 33-Jährige arbeitet fleißig und dazu trifft der kleine Wirbelwind häufig (bisher 9 Treffer). Zuverlässig agiert auch David Cermak, der vor allem als Vorbereiter in Aktion tritt. Von den Youngsters konnten vor allem Adriano Carciola (8 Tore) und auch Michael Schmerda überzeugen.
DIE FANS
Die Hoffnungen, die sich mit der neuen Halle verbunden haben, erfüllen sich bislang. „Wir liegen mit dem Zuschauerschnitt trotz des Abstiegs über unseren Erwartungen und Planungen. Das liegt sicher am neuen Eistempel, aber vor allem auch an den Erfolgen der Mannschaft. Immerhin sind wir zu Hause ungeschlagen“, freut sich Tabor.
DIE KONKURRENZ
Im Norden haben sich Dresden, Rostock, Hannover schon etwas abgesetzt. „Diese Staffel ist dreigeteilt. Im zweiten Drittel kämpfen Halle, Leipzig und Weiden um einen möglichen Playoff-Platz, dagegen sind Erfurt, Bad Nauheim und Berlin schon etwas abgeschlagen“, so Tabor. Im Süden ist Bad Tölz davongezogen. „Dahinter tobt ein harter Kampf um die Plätze. Chancenlos scheinen allerdings Passau und Miesbach zu sein“, schätzt der Manager ein. So dürfen sich die Fans schon jetzt auf das nächste Spiel der Eislöwen freuen, denn am 13. November gibt Süd-Spitzenreiter Bad Tölz seine Visitenkarte in der Freiberger Arena ab.