Dresden, 20. November 2007
Ereignisse am Rande des Regionalligaspiels gegen den SV Borussia Wuppertal am 10. November 2007
Sehr geehrter Herr ....,
wie Ihnen sicherlich bekannt ist, kam es während des letzten Heimspiels zu Ausschreitungen. Hier wurden Angestellte, Gäste und Sponsoren unseres Vereins sowohl im Fanblock als auch unterhalb der VIP-Tribüne in absolut nicht akzeptabler Form verbal bedroht und beschimpft.
Wie kam es zu diesen Vorfällen?
Noch am Samstagmorgen fand im UFA-Kristallpalast eine Aussprache- und Diskussionsrunde mit allen interessierten Fans der SG Dynamo Dresden statt. Hier hatten die Fans die Gelegenheit, mit allen Verantwortlichen der SG Dynamo über Themen zu diskutieren, welche ihnen am Herzen liegen. Für die Verantwortlichen bot sich die Gelegenheit, den Standpunkt des Vereins zu kommunizieren und die Probleme der vergangenen Monate zu erläutern. Die wesentlichen Problematiken haben wir von Seiten des Vereins über Ralf Minge als informelle Normen kommuniziert. Diese waren
- Gemeinsam gegen Gewalt
- Respektvolles Miteinander
- Gemeinsam für den sportlichen Erfolg
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden von Seiten der Fans viele Fragen zur organisatorischen Abwicklung gestellt. Unter anderem auch die Frage der "Ultras Dynamo", wann und warum die Zaunsfahne bei bestimmten Spielen nur auf die Höhe von 1,20 Meter angebracht werden darf. Von unserer Seite wurde klar kommuniziert, dass diese Fahnen bei Sicherheitsspielen nie über 1,20 Meter hängen dürfen, in den meisten Fällen sind sie sogar nach Meinung der für die Sicherheit relevanten Behörden verboten. In der Regel ist es der SG Dynamo bisher immer gelungen, dieses Verbot im Rahmen der Sicherheitsberatung zu einem bestimmten Spiel mit der Auflage zu umgehen, die Zaunsfahne eben bis zu einer Höhe von maximal 1,20 Meter zu hängen. Dennoch haben die "Ultras Dynamo" bereits in den Spielen vor dem vergangenen Samstag, in welchen ebenfalls das Gebot zur Aufhängung bis zu einer Höhe von 1,20 Meter bestand, die Zaunsfahne jeweils mit Spielanpfiff auf die verbotene Höhe von etwa 2,20 Meter heraufgezogen. Damit ist gerade der untere Bereich direkt hinter der Zaunsfahne nicht einsehbar, so dass hier die Möglichkeit besteht, wie am vergangenen Samstag auch, unbeobachtet durch die Polizeikameras Knallkörper und Pyrotechnik zu entzünden. Beides, also sowohl Nichteinhaltung der Höhe der Zaunsfahne, als auch die Verwendung von Pyrotechnik, zieht möglicherweise eine Bestrafung unseres Vereins nach sich. Diese fällt je nach Schwere des Vergehens aus und wird mit einer Geldstrafe nicht unter € 5.000 bis hin zu einer Platzsperre, Punktabzug und im schlimmsten Fall, da wir Wiederholungstäter sind, Lizenzentzug geahndet.
Am vergangenen Samstag nun teilten wir im großen Forum abermals mit, dass für dieses Spiel, obwohl es kein Sicherheitsspiel sei, dennoch aufgrund der Forderung der Behörden eine maximale Höhe von 1,20 Meter einzuhalten sei. Dieses wurde mit Anpfiff der Begegnung ad Absurdum geführt, die Fahne wie in den Spielen zuvor wieder auf 2,20 Meter hinaufgezogen. Bereits vor diese Aktion wurde uns, teilweise auch über die Polizei, zugetragen, dass man im unmittelbaren Anschluss
an die Veranstaltung vom Vormittag in den Kreisen der verursachenden Fans eine entsprechende Aktion geplant habe. Grund war offensichtlich der für diese Fankreise nicht zufriedenstellende Verlauf der Veranstaltung, daher wolle man dem Verein an anderer Stelle klarmachen, wer - sinngemäß - Herr im Stadion sei. Die Sicherheitskräfte versuchten zunächst, auf die an der Hinaufzieh - Aktion beteiligten Personen einzureden und baten diese, die Fahne wieder herunter zu lassen. Die Antworten der entsprechenden Personen reichten von verbalen bis hin zu körperlichen Attacken gegen die Sicherheitskräfte. Vom Block K2 ausgehend wurde gleichzeitig gezielt das Gerücht gestreut, dass der Hauptgeschäftsführer noch am Morgen versprochen habe, die Zaunsfahne auf die maximale Höhe hängen zu dürfen, was den Tatsachen nicht entspricht. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Verärgerung über die vermeintliche Nichteinhaltung des - nie gegebenen - Versprechens, entsprechende Reaktionen äußerten sich in Pfeifkonzerten. Unmittelbar, nachdem die Geschäftsführung über die Geschehnisse informiert war, wollten die beiden Geschäftsführer Bernd Maas und Ralf Minge sich persönlich in die Kurve begeben, um deeskalierend auf die Situation einzuwirken. Dieses Vorhaben wurde jedoch unmöglich, als sich herausstellte, dass Personen aus dem K; - Block mittels Arbeitskarten der "Ultras Dynamo" in den Block A des Stadions gelangt waren. Diese bedrohten massiv die im VIP-Bereich befindlichen Gäste und Vereinsverantwortlichen, insbesondere den Hauptgeschäftsführer, der den "Ultras Dynamo" ja angeblich versprochen hatte, die Fahne auf maximale Höhe hängen zu dürfen.
Nachdem im Block K2 unter dem Schutz der hochgezogenen Zaunsfahne der "Ultras Dynamo" dann eine Rauchbombe gezündet wurde und die Sicherheit der hier befindlichen Zuschauer massiv in Gefahr geriet, wurden die Befürchtungen der Sicherheitskräfte bestätigt. Spätestens nun blieb ihnen keine andere Wahl mehr, als die Fahne mit allen Mitteln zu entfernen, um weiteren Aktionen vorzubeugen.
Die Vereinsführung hatte in den Wochen und Monaten zuvor unzählige Gespräche mit den unterschiedlichsten Fangruppierungen, die meisten hiervon in einem regelmäßig wiederkehrenden Turnus. Auch mit den "Ultras Dynamo" sowie einzelnen Mitgliedern dieser Fangruppierung. Sie hat sich weiterhin stets im Rahmen des Möglichen für die Belange der Fans eingesetzt, dazu gehört
beispielweise auch die Genehmigung des Aufhängens der Zaunsfahne zu diesem Spiel. Das alles ist und war den Verantwortlichen der "Ultras Dynamo" bekannt.
Dennoch haben sich verschiedene Personen dieser Gruppierung in den vergangenen Spielen regelmäßig den Vereinbarungen, die mit dem Verein getroffen wurden, leider offen widersetzt und damit einerseits mögliche Körperverletzungen unbeteiligter Zuschauer sowie daraus folgend andererseits Bestrafungen der SG Dynamo Dresden billigend in Kauf genommen. Sie können versichert sein, dass sich die Vereinsführung der SG Dynamo Dresden ein derartiges Verhalten jetzt und in Zukunft nicht mehr bieten lassen und in konzentrierter und konsequenter Form gegen alte Personen vorgehen wird, die nicht willens sind, sich an die Abmachungen und Regeln zu halten, die wir getroffen haben.
Auf die Frage nach Gegenstimmen zu den oben genannten informellen Normen gab es im Rahmen der Veranstaltung im UFA-Kristallpalast am vergangenen Samstag von Seiten der anwesenden Fans und auch Sponsoren überhaupt keinen Widerspruch. Diese stellen die Basis für eine erfolgreiche Arbeit für die SG Dynamo Dresden dar. Ohne diese Normen ist an einen sportlichen Erfolg überhaupt nicht zu denken. Wir sind uns sicher, dass es nur mit diesem konsequenten Weg in naher Zukunft möglich ist, die SG Dynamo Dresden nicht nur in sportlich erfolgreichere Zeiten zu führen, sondern auch Ihnen als unsere Förderer und Partner eine weiterhin attraktive und lohnenswerte Plattform zu schaffen. Dazu haben wir in den letzten Tagen zahlreiche Rückmeldungen aus Ihrem Kreise, aber auch von Fans und Mitgliedern erhalten, die uns bestärken, diesen konsequenten Weg fortzusetzen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bei dieser Aufgabe weiterhin so engagiert wie bisher unterstützen. Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung und freuen uns über Ihre Gedanken und Meinungen zu diesem Thema.
Mit freundlichen Grüßen
SG Dynamo Dresden e.V
Bernd Maas Markus Hendel gez. Ralf Minge
Hauptgeschäftsführer Geschäftsführer Marketing Geschäftsführer Sport