Beitragvon DD1LAR » 15.01.2008, 08:49
Frohnatur sorgt für die Stimmung
Der Kanadier Jason Deleurme verstärkt seit Jahresanfang die Offensiv-Abteilung der Dresdner Eislöwen.
Toni Kaufmann
Als Jason Deleurme am Freitag gegen Leipzig seinem Stürmerkollegen Markus Guggemos den Puck zum 3:1 aufgelegt hatte, riss er anschließend die Arme jubelnd hoch und ließ sich an der Bank von den Mannschaftsgefährten abklatschen. Am Sonntag in Rostock glückte dem Duo noch einmal das gleiche Husarenstück, womit sie dem Team die wichtigen drei Auswärtspunkte sicherten. Es zeigt, der Neuzugang ist im Eislöwen-Team schon nach wenigen Spielen angekommen. „Sicher braucht er noch ein wenig Zeit, um seine Qualitäten voll auszuspielen, doch ich bin überzeugt, er wird uns noch viel Freude bereiten“, sagt Manager Jan Tabor, der den 1,73 m kleinen Wirbelwind noch kurzfristig von Bad Nauheim an die Elbe lotste. „Mir war Jason schon letztes Jahr aufgefallen. Als wir 0:6 in Schwenningen verloren, schoss er allein drei Tore. Er ist unheimlich schnell, verfügt über große Kämpferqualitäten und eine gute Technik. Zudem ist er ein Rechtsspieler, davon hatten wir bislang zu wenig“, bringt Tabor die sportlichen Vorzüge des 30-jährigen Stürmers auf den Punkt. Doch der Manager hat auch noch einen ganz anderen wichtigen Aspekt im Auge: „Jason ist ein guter Typ, immer fröhlich, er bringt positive Stimmung in die Kabine.“
Karrierestart mit vier Lenzen
Die kanadische Frohnatur mit dem kleinen Kinnbärtchen begann wie fast alle Jungs seiner Heimat mit vier Jahren, dem kleinen schwarzen Puck hinterherzujagen. In seiner Heimatstadt Kelowna spielte sich der Rechtsaußen durch alle Kinder- und Jugendmannschaften, heuerte dann bei den Tacoma Rockets in der Western Hockey League, eine der drei Juniorenligen an, zog mit dem Team 1995 in seine Heimatstadt um und brachte es in seinem letzten Juniorenjahr auf 51 Tore und 52 Assists. Danach agierte er einige Jahre zweigleisig in der University League und in der ECHL. Dann zog es ihn nach Europa. Durch seinen Landsmann Greg Evtushevski, der viele Jahre in der DEL und für die deutsche Nationalmannschaft spielte, verschlug es ihn 2000 nach Schwenningen. „Greg kommt aus der gleichen Stadt wie ich, wir hatten den gleichen Manager“, erklärt Deleurme, der mit den Wild Wings zwei Jahre DEL-Erfahrungen sammelte. Dann wechselte er nach Bad Nauheim, wo er zum Publikumsliebling avancierte und neben Landsmann Trevor Gallant Top-Scorer wurde. Als sich Bad Nauheim 2004 aus der 2. Bundesliga verabschiedete, probierte sich der Stürmer ein Jahr in Schweden aus, kehrte 2005 nach Deutschland zurück, unterschrieb bei den Moskitos Essen. Danach zog es ihn noch einmal nach Schwenningen. Doch auch die Bad Nauheimer hatten ihn nicht vergessen, Fans riefen sogar eine Spendenaktion ins Leben, um ihren Liebling wieder zu den Roten Teufeln zu holen. Der Coup gelang, doch so richtig warm konnte der Kanadier nicht werden. Deshalb nahm er das Angebot aus Dresden nur zu gern an: „Ich kannte die Stadt schon vorher, habe mit meinem Eishockey-Kumpel Matthias Frenzel einmal in Dresden Silvester gefeiert. Vor allem sehe ich hier eine gute sportliche Perspektive. Ich wollte unbedingt wieder in eine erfolgversprechende Truppe, die um den Aufstieg kämpft.“ Und Deleurme kam nicht allein an die Elbe. Er brachte seine kanadische Frau Alana mit, mit der er schon seit über sechs Jahren zusammen ist und die er vor eineinhalb Jahren in der Heimat heiratete. Das junge Glück soll in den nächsten Tagen komplettiert werden, denn Alana erwartet das erste gemeinsame Kind. „Wir wissen nicht, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Bei uns ist das Tradion, sich überraschen zu lassen. Hauptsache, das Kind ist gesund“, erklärt der angehende Vater. Die Eislöwen sicherten sich übrigens die Dienste des erfahrenen Mannes bei einem Aufstieg gleich noch für die kommende Saison. Demnächst wird Jason, der nun schon fast acht Jahre in Deutschland lebt, einen deutschen Pass beantragen. Dann könnte der Stürmer für die DEL interessant werden.