Beitragvon DD1LAR » 16.12.2008, 10:21
Stähle mag Federer und Lemieux
Von Toni Kaufmann
Der 26-Jährige kam vor der Saison aus Crimmitschau zu den Dresdner Eislöwen.
Vitali Stähle war am Sonntag gut gelaunt. Nach dem zweiten Sieg am Wochenende, zu dem er außerdem mit einem Tor entscheidend beigetragen hatte, gab es auch allen Grund. „Jetzt geht es hoffentlich weiter aufwärts. Der Personalwechsel hat frischen Wind in die Mannschaft gebracht und den Konkurrenzkampf neu entfacht“, sagt der 26-Jährige.
Auch bei ihm laufe es nun langsam besser, nachdem ihn zu Beginn der Saison einige kleine Verletzungen immer wieder behindert hätten, gibt der Stürmer zu. Wohl fühle er sich in Dresden ohnehin. „Für mich ist es die schönste Stadt Deutschlands. Sie hat so viele historische Gebäude, so viel Flair. Das gibt es sonst nirgends“, schwärmt der gebürtige Russe, der in Krasnoturinsk am Ural aufwuchs. Fast wäre er schon im letzten Jahr bei den Eislöwen gelandet. „Ich hatte ein Angebot von Jan Tabor, wollte aber unbedingt zweite Bundesliga spielen, bin deshalb weiter in Crimmitschau geblieben“, erklärt Stähle.
Kein Überlegen brauchte er, als Tabor ihm erneut ein Angebot unterbreitete. „Es hat alles gepasst“, meint Stähle in akzentfreiem Deutsch. Das Sprachgenie beherrscht mit Russisch, Deutsch und Englisch drei Sprachen fließend. „Es fällt mir leicht, deshalb würde ich gern noch mehr Sprachen lernen“, so der Crack, der 1994 mit seinen Eltern vom Ural nach Deutschland kam. „Mein Onkel wohnte in Köln, deshalb haben wir dort unsere Zelte aufgeschlagen“, erzählt er.
Aufstieg in die DEL
Weil er in der russischen Heimat schon das Eishockey-ABC erlernte, setzte er die Karriere bei den Kölner Junghaien fort, durchlief bis 2001 alle Jugendmannschaften. „Vor allem von Trainer Rodion Pauels habe ich viel gelernt“, erinnert sich Stähle gern an jene Zeit. Er stand sogar im Kader der Kölner Haie, wurde aber an Duisburg ausgeliehen. Dort feierte er mit dem Team den Aufstieg in die DEL. Noch lieber erinnert er sich jedoch an den Klassenerhalt mit Crimmitschau: „Dass wir die Serie gegen Kaufbeuren nach einem 1:3-Rückstand noch drehen konnten, war grandios“, erklärt der Sportfreak, der zwei Vorbilder hat: Mario Lemieux, die Eishockey-Legende, und Tennis-Idol Roder Federer. „Beide stehen für Perfektion in ihrem Sport. Es fasziniert mich, wie Federer immer weiter an sich arbeitet. Davon kann man nur lernen“, betont der 1,83 m große Athlet, der seine Schnelligkeit auf dem Eis und sein Kämpferherz als Stärken sieht, aber auch eingesteht: „Ich muss noch an so vielen Dingen arbeiten. An meinem Schuss, am Antritt, an den Pässen“, zählt der Fußballfan auf.
Der weltoffene junge Mann hat auf einer Kuba-Reise vor drei Jahren seine kanadische Freundin Hilary, die aus Halifax stammt, kennen und lieben gelernt. Seit 2006 lebt sie mit ihm in Deutschland, zuerst in Crimmitschau und jetzt in Dresden und arbeitet als Englisch-Lehrerin an einem Sprachinstitut. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass der Naturliebhaber im Sommer oft durch die kanadischen Wälder streift und dabei richtig entspannen kann. Doch bevor es wieder so weit ist, will er erst einmal mit den Eislöwen mindestens den Klassenerhalt schaffen. „Platz zehn ist unser Ziel, und ich bin sicher, wir schaffen das“, sagt der Stürmer.