Ziesche setzt künftig mehr auf den Nachwuchs – Neuer Eislöwen-Manager will neue Ära einleiten
Dresden (DNN). Der Berliner Steffen Ziesche wurde gestern bei den Dresdner Eislöwen als neuer Sportmanager und damit Nachfolger von Jan Tabor vorgestellt. Ziesche ist sowohl für die Zusammenstellung der ersten Mannschaft als auch für die konzeptionelle Arbeit und die Integration des Nachwuchses zuständig. Sein Vertrag läuft bis Saisonende 2011. Die DNN sprachen mit dem 36-Jährigen.
Frage: Sie waren zuletzt Sportdirektor der Eisbären Juniors. Was hat Sie gereizt, den Job in Dresden anzunehmen?
Steffen Ziesche: Eigentlich wollte mich Eisbären-Manager Peter John Lee erst nicht gehen lassen, dann aber hat er mir doch zugeraten, weil es eine neue Herausforderung für mich ist. Ich habe sehr viel von ihm gelernt und ich bin froh, dass er mir beratend zur Seite stehen und mich unterstützen will. Ich sehe es als Riesenchance, auch etwas im Seniorenbereich zu bewegen.
Haben Sie sich auch mit ihrem Vater Joachim beraten?
Natürlich haben wir darüber gesprochen. Er kennt die Verhältnisse bei den Eislöwen schon seit Jahren sehr gut, hat die Eishockey-Entwicklung als gebürtiger Dresdner immer besonders verfolgt. Er hat mir zugeraten, die Aufgabe anzunehmen und wird mir ebenfalls mit seinem Rat zur Seite stehen, ohne mir allerdings reinzureden.
Was halten Sie vom Eishockey-Standort Dresden?
Dresden verfügt über Top-Voraussetzungen. Die Infrastruktur stimmt, es ist eine tolle Stadt, die neue Halle bietet super Trainings- und Spielmöglichkeiten, Sportgymnasium und Internat sind nicht weit. Dresden hat das Potenzial, sich fest auf der deutschen Eishockey-Landkarte zu etablieren.
Wie ist Ihr Konzept angelegt?
Das Aushängeschild ist und bleibt die erste Mannschaft, mit der wir uns in den nächsten Jahren in der zweiten Liga festsetzen wollen. Dabei möchte ich aber vor allem auch die eigenen Talente entwickeln, die einmal den Sprung ins Bundesliga-Team schaffen sollen. Wir werden eine Kooperation mit den Eisbären in Gang setzen. Wir können sie nicht kopieren, aber von ihnen lernen.
Bringen Sie Spieler von den Juniors mit?
Es ist angedacht, zwei, drei junge Spieler, die über genügend Potenzial verfügen, nach Dresden zu holen. Bei den Eislöwen bekommen sie Spielpraxis und können sich entwickeln. Dabei ist uns die Unterstützung von Peter John Lee sicher. Darüber hinaus werde ich jedoch auch das Gespräch mit den Verantwortlichen des Eislöwen-Nachwuchses suchen. Wir können gemeinsam herausfinden, wo es noch klemmt und wo wir sie unterstützen können. Mein Credo ist es, Kinder und Jugendliche von der Straße zu bekommen und sie für Eishockey zu begeistern.
Für welche Eishockey-Philosophie stehen Sie?
Ich bin ein Freund des technischen Eishockeys, gepaart mit der nötigen Härte. Um zu bestehen, braucht man heutzutage technisch versierte, aber auch robuste Spieler. Auf jeden Fall stehe ich für Eishockey spielen.
Die Saison geht jetzt in die letzte Phase. Sollte der Klassenerhalt nicht gelingen, gibt es einen Plan B und stehen Sie auch dann zur Verfügung?
Ich bin überzeugt, das die Mannschaft die Klasse hält. Es gibt einen Plan B, doch ich denke, den müssen wir nicht heraus holen. Ich wäre aber auch dann im Boot.
Was sind Ihre ersten Aufgaben?
Ich war gestern bereits beim Team in der Kabine, habe mich vorgestellt und den Jungs gesagt, dass jetzt der Kampf um den Klassenerhalt das Wichtigste ist. Darüber hinaus bin ich aber auch ansprechbar, was die Fragen um die Zukunft der Spieler angeht. Ich bin für einen offenen und ehrlichen Umgang. Die Cracks müssen wissen, woran sie sind. Ich habe schon gewisse Vorstellungen für die neue Saison, wen wir gern halten wollen. Allerdings müssen wir im Moment zweigleisig planen.
Auch der Vertrag von Trainer Markus Berwanger läuft aus. Planen Sie weiter mit ihm?
Ich muss erstmal mit Markus sprechen. Für mich ist es wichtig, dass ein Trainer mein Konzept, meinen Weg mitgeht. Es gibt da sicher einige Kandidaten, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Sie selbst sind mit Krefeld deutscher Meister geworden und haben in Ihrer Karriere auch einige Male für die deutsche Nationalmannschaft gespielt. Blieben dennoch Träume unerfüllt?
In Krefeld habe ich sicher meine schönste Zeit überhaupt gehabt. Als in der Nationalmannschaft dann die Ära von Hans Zach anbrach, war es für mich vorbei, das war nicht meine Philosophie von Eishockey. Olympische Spiele hätte ich schon sehr gern erlebt. Und dann habe ich zweimal eine WM-Vorbereitung mitgemacht, bin aber 1995/96 krank geworden und ein Jahr danach habe ich mir die Bänder im Sprunggelenk gerissen.
Werden Sie nach Dresden umziehen?
Ich werde mir eine Wohnung suchen, doch meine Familie bleibt in unserem Haus in Berlin-Weißensee, denn unser großer Sohn Richard geht dort in die Schule.
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